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Bei der Fachschaftswahl der Medizinstudierenden in Frankfurt am Main erringt die Liste der Undogmatischen Linken (Spontis) einen klaren Sieg. Es entsteht die Idee, eine neue Art Fachschaftszeitschrift zu machen, die sich kritisch mit Medizin und Gesundheitspolitik auseinandersetzt und auch andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen einbeziehen soll. Der Name des neuen Studiblattes soll provozieren – der nächtliche Vorschlag Dr. med. Mabuse findet eine eindeutige Mehrheit. Am 10. Dezember erscheint die erste Ausgabe.
Die Einführung des Praktischen Jahres und die damit verbundene bundesweite Streikbewegung der StudentInnen prägen die Inhalte der Zeitschrift. Bereits ab der Nr. 2 wird Dr. med. Mabuse auch in anderen Unistädten verkauft, ab der Nr. 6 arbeiten auch Medizinstudierende aus Berlin, Gießen, Hamburg, Heidelberg, Marburg, Köln, Aachen und Freiburg redaktionell an der Zeitschrift mit.
Perspektivwochenende in Gießen: Dort werden die basisdemokratischen Strukturen beschlossen, die im Wesentlichen bis Ende der 1980er-Jahre praktiziert werden. Die Redaktion setzt sich aus den autonom arbeitenden örtlichen Mabuse-Gruppen zusammen.
Als Alternative zum Deutschen Ärztetag geplant, trifft der Aufruf des Berliner Gesundheitsladens zum 1. Gesundheitstag auf eine Aufbruchstimmung: Mit 10.000 TeilnehmerInnen hatte niemand gerechnet. Zum ersten Mal wird die Verstrickung der Medizinerschaft in die Verbrechen der Nationalsozialisten öffentlich debattiert. Auch von den Nazis vertriebene jüdische Ärzte kommen dazu erstmals nach Deutschland.
Im neunten Jahrgang bekommt Dr. med. Mabuse das erste farbige Titelbild. Außerdem beschließen wir, Broschüren von Initiativen im Gesundheitswesen zu verbreiten: der Anfang unseres Verlags und unserer Versandbuchhandlung.
In Heft 36 erscheint der erste Schwerpunkt zum Thema „Pflege“. Am 1. Mai zieht das Mabuse-Büro von Köln nach Frankfurt am Main. Mabuse geht zum ersten Mal auf die Buchmesse, zusammen mit der IPPNW, die just während der Messe den Friedensnobelpreis erhält.
Dr. med. Mabuse erscheint ab sofort sechsmal pro Jahr. Der Mabuse-Verlag wächst. Hilde Steppes Buch „Krankenpflege im Nationalsozialismus“ wird ein großer Erfolg.
Ein Aufruf von Hilde Steppe zur Gründung einer „Autonomen Pflegeredaktion“ für die Zeitschrift findet große Resonanz: Über 100 Pflegekräfte kommen zu einem ersten Treffen in Frankfurt am Main.
Die erste LeserInnenumfrage wird durchgeführt: Noch ist der typische Mabuse-Leser männlich, 39 Jahre alt und Arzt. Fast alle Neu-Abos und Buchbestellungen kommen aber aus dem Pflegebereich. Der erste Katalog des Mabuse-Buchversands wird an die Kunden verschickt.
Das erste Redaktionstreffen des Jahres findet im mauerfreien Berlin statt: Die Gesundheitsdebatte dreht sich unter anderem um die Polikliniken der DDR. Mabuse gründet eine GmbH und hat mit medico international einen Stand auf der Frankfurter Buchmesse.
Umzug ins neue Ökohaus am Westbahnhof.
„Die Hölle von Ueckermünde – Psychiatrie im Osten“ heißt ein Fernsehfilm von Ernst Klee. Die erschütternden Bilder lösen Entsetzen aus, Mabuse bringt Beiträge aus Ost und West in der Nr. 85.
Mit der Nr. 100 erscheint die dickste Mabuse-Ausgabe aller Zeiten und zum ersten Mal mit vierfarbigen Innenseiten. Wir gehen ins Internet und sind per E-Mail erreichbar. Außerdem wird die erste Mabuse-Leserreise mit Blick auf das Gesundheitswesen in China geplant, die im folgenden Jahr stattfindet.
Im Verlag erscheinen Bücher zu den Themen Frauen und Migration, Kindergesundheit und Fortpflanzungsmedizin sowie Medizingeschichte. Dr. med. Mabuse widmet sich unter anderem der Welt-Aids-Konferenz.
Am 25. Mai feiern wir mit AutorInnen, LeserInnen und FreundInnen den 25. Mabuse-Geburtstag im Frankfurter Ökohaus.
Wir schreiben zu Wohnen im Alter, Gesundheit von Gesundheitsberuflern, Sterben und Tod, Armut, Kinder und Gesundheit und natürlich zur großen Gesundheitsreform. Wir machen unter anderem Bücher mit Terre des Femmes, medico international und medica mondiale.
Der Mabuse-Buchversand wird Partnerbuchhandlung des Deutschen Hebammenverbands.
Durch Investitionen und einen Wechsel der Druckerei wird Dr. med. Mabuse nun durchgängig vierfarbig gedruckt und erscheint im neuen Layout.
Wir begleiten den dritten IPPNW-Kongress „Medizin und Gewissen“ in Nürnberg und veröffentlichen wieder den Dokumentationsband dieser wichtigen Tagung.
Der Mabuse-Verlag beginnt seine Kooperation mit der Demenz Support Stuttgart. Demenz wird zunehmend ein Schwerpunkt unseres Programms. Am 15. September feiert Dr. med. Mabuse im Festsaal des Frankfurter Ökohauses seinen 30-jährigen Geburtstag.
Nach 30 Jahren Dr. med. Mabuse fragen wir uns im ersten Heft des Jahres: Wie wird das Gesundheitswesen in 30 Jahren aussehen? Zum Thema Demenz erscheint bei uns der erste Ratgeber für Betroffene: „Demenz – mit dem Vergessen leben“. Unsere Autorin Monika Hauser, Frauenärztin und Gründerin von medica mondiale, erhält den Alternativen Nobelpreis.
Mit Buchversand und Verlag haben wir an über 70 Kongressen, Tagungen und anderen Veranstaltungen teilgenommen und Büchertische ausgerichtet. Mit einer Organisations- und Betriebsberatung erarbeiten wir neue Strukturen.
Unsere neue Homepage geht im August online.
Die ehrenamtliche Pflegeredaktion feierte mit uns ihr 20-jähriges Bestehen. Unsere Versandbuchhandlung ruft ihr eigenes Non-Book-Programm „Hebamuse“ ins Leben und vertreibt nun Schönes und Nützliches (nicht nur) für Hebammen. Und nach kontroversen Diskussionen ist der Mabuse-Verlag nun auch auf Facebook erreichbar: www.facebook.com/mabuseverlag
Ende des Jahres erscheint die 200. Ausgabe von Dr. med. Mabuse! Erstmals bringt der Verlag zwei Hörbücher heraus: Erfahrungsberichte der Demenz-Betroffenen Helga Rohra und Christian Zimmermann. Im März nimmt der Verlag erstmals an der Leipziger Buchmesse teil.
Dr. med. Mabuse wagt sich auf digitale Pfade: Seit Januar ist es möglich, unsere Zeitschrift als E-Paper zu erwerben. Zudem haben wir in den alten Ausgaben gestöbert und auf der Homepage ein digitales Artikel-Archiv eingerichtet. Auch einige Mabuse-Titel sind nun als E-Book zu haben.
Unsere Versandbuchhandlung hält sich auch dank verschiedener Kooperationspartner (Hebammenverband, IPPNW, VDÄÄ etc.) weiterhin gut am Markt. Durch unsere wöchentlichen Newsletter konnten wir viele Kunden überzeugen, dass es sehr gute Gründe gibt, beim unabhängigen Buchhandel zu kaufen, statt nach Amazonien zu surfen. Mit Gerbert van Loenens Hintergrundbericht über die Sterbehilfe in den Niederlanden mischen wir uns in die aktuelle Debatte ein. „Sonnige Traurigtage“, unser Fachbuch für Kinder psychisch kranker Eltern, erscheint in der sechsten Auflage und wird somit zum erfolgreichsten Mabuse-Titel.
Dr. med. Mabuse widmet sich Themen, die auch die breite Öffentlichkeit bewegen, unter anderem Infektionen & Epidemien und Flucht. Im Verlag erscheint das erste Buch in Leichter Sprache: „Was war los in Hohehorst?“ erklärt, was während der NS-Zeit in den neun Lebensborn-Heimen in Deutschland geschah. Im November findet wieder eine Mabuse-Leserreise nach Peking und Xian statt – natürlich mit medizinischem Fachprogramm.
Unser Verlag veröffentlicht eine Fallbeschreibung zum umstrittenen Thema Sterbefasten: Christiane zur Nieden beschreibt authentisch, wie sie ihre Mutter dabei begleitete und welche widersprüchlichen Gedanken und Gefühle sie selbst durchlebte. Daneben erscheinen neue Kinderfachbücher, unter anderem der Titel „Herzwurzeln“ für Pflege- und Adoptivkinder. Am 10. Dezember 2016 feiert Dr. med. Mabuse den 40. Geburtstag!
Wir gewinnen den Sonderpreis des Hessischen Verlagspreises für unser Kinderfachbuchprogramm!