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Der Verlust eines geliebten Menschen gehört zu den schwersten Erfahrungen, die man machen kann. Geschieht dieser Verlust durch Selbsttötung, sind die Hinterbliebenen oft nicht nur mit tiefer Trauer, sondern auch mit Gefühlen wie Schuld, Scham und Verständnislosigkeit konfrontiert. Was bleibt, ist die schlichte Frage der Betroffenen nach dem „Warum“.
Céline Humm sucht nach Antworten und beleuchtet in ihrem Buch „Suizid – Reden wir darüber“, warum der Umgang mit Suizid immer noch von Stigmatisierung geprägt ist. Sie spricht offen über ihre eigene Trauer und die Herausforderung, den Tod geliebter Menschen zu akzeptieren und loszulassen.
Von der Trauer zum Frieden: Geschichten, die Trost spenden und Mut machen
Die fünffache Mutter erlebte selbst im Alter von 34 Jahren einen tragischen Todesfall in der Familie, als sich ihre Mutter das Leben nahm. In „Suizid – Reden wir darüber“ teilt Céline Humm ihre persönliche Geschichte. Doch ihr Buch ist viel mehr als ein Ratgeber zur Trauerbewältigung: eine Sammlung von Erfahrungsberichten Betroffener, die Trauer und Scham überwunden haben. Céline Humm hat ihre Antworten gefunden und gelernt, loszulassen – und Frieden zu finden.
Suizid ist für das Umfeld eine große Herausforderung. Die schwierigste Frage für Hinterbliebene ist: „Hat meine Liebe nicht gereicht, um zu bleiben?“ Dann kommt ziemlich schnell die Schuldfrage. Der Mensch neigt dazu, einen Schuldigen zu suchen, aber diesen gibt es nicht. Das zu erkennen ist oft ein ganz langer Weg. Etwas später kommt die Wut. Ganz schwierig sind aber auch Kommentare wie „Das ist der Sohn des Mannes, der sich erhängt hat“ oder „Diese Tat war so egoistisch! So etwas macht man doch nicht, wenn man eine Familie hat“. Das lastet nicht selten wie ein Brandmal auf den Hinterbliebenen.
Was ich immer wieder sehe, ist, dass die Kirche früher ganze Arbeit geleistet hat. Ich werde von Angehörigen gefragt, ob es dem Verstorbenen gut gehe, da sie große Angst haben, dass dieser nach seinem Suizid in der Hölle schmort, und ich erlebe auch immer wieder, dass Angehörige anrufen und meine Unterstützung möchten, aber erst fragen: „Es war ein Suizid, machen Sie das trotzdem?“
Ein durch Suizid Verstorbener gilt oftmals nach wie vor als verlorene Seele. Das macht so vieles an diesem Thema noch viel schwieriger.
Man darf nicht vergessen: Suizid ist auch immer eine Inszenierung, ein Fakt, den keiner wahrhaben möchte. Es gibt keinen Suizid aus dem Affekt. Man muss sich mindestens ein Mal damit auseinandergesetzt haben, denn sich das Leben zu nehmen ist gar nicht so einfach. Zweifellos ist Suizid ein Abgang mit einem „Bääääm“.
Ich höre nach einem Suizid oft: „Diesen Mut hätte ich nie gehabt.“ Ist Suizid feige oder mutig? In der Geschichte sehen wir, dass er oftmals als heroische Tat angesehen wurde. [...]
Ich versuche in meiner Arbeit den Blick auf das eigene Leben zu richten; die Wiesos und Warums ruhen zu lassen. Suizid klebt einem wie ein Schatten am Allerwertesten. Ihn wegzukriegen ist fast unmöglich.
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