Gewalt von und an psychisch Kranken

Wege aus einem Dilemma der Psychiatrie

Herbert Knappe
17,00 €
  • Verlag: Mabuse
  • Umfang: 117 Seiten
  • Erscheinungsjahr: 2025
  • Bestellnummer: 202738
  • ISBN: 9783863217389
  • lieferbar

Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis wird in allen gesellschaftlichen Bereichen immer wieder mit Tabuisierung, Überhöhung, Verharmlosung oder auch Dämonisierung begegnet. Insbesondere Gewalt, die von psychisch Kranken ausgeht, ist mit einem Tabu belegt, da man der damit verbundenen Stigmatisierung keinen Vorschub leisten will. Dies hat zur Folge, dass Hilfe für Angehörige und präventive Maßnahmen zum Schutz der Gesellschaft unterlassen werden. Aber auch die Betroffenen selbst, die in der Psychose zu Gewalt neigen, erhalten zu wenig oder zu spät Unterstützung.
Herbert Knappe entwickelt vor dem Hintergrund der Psychiatrie­Geschichte Ideen für einen Umgang mit Gewalt, der die Bedürfnisse und Rechte sowohl der Erkrankten als auch der Menschen aus deren Umfeld und der Gesellschaft berücksichtigt.
Aktuell werden Menschen, die in ihrer Psychose anderen Gewalt angetan haben, mit richterlichem Beschluss in eine forensisch-psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort soll die Sicherung und Besserung der Patient:innen gewährleistet werden. Der Autor belegt, dass die Erfüllung dieser sich widerstrebenden Ziele unter einem Dach ein Dilemma darstellt und zeigt überraschende Lösungsmöglichkeiten auf.

 

Inhaltsverzeichnis

Leseprobe

Ein intaktes Gemeinwesen muss deswegen gerade die Schwächsten und Bedürftigsten im Fokus haben. Dabei geht es nicht darum, ihnen eine gesellschaftliche Sonderrolle zu gewähren, wie das viele Minderheiten für sich einfordern, sondern sie sollen bei aller Rücksichtnahme auf ihre Handicaps und schwierigen Rahmenbedingungen möglichst gleich und gerecht behandelt werden.
Wir leben in einer politisch überhitzten Zeit. Menschen, die nicht die Meinung des Mainstreams vertreten, werden vorschnell verurteilt, diskreditiert und ins gesellschaftliche Abseits gedrängt. Offenbar gibt es eine Sehnsucht nach einfachen Wahrheiten. Die Welt soll möglichst in „Gut und Böse“, in „Schwarz und Weiß“, in „Täter und Opfer“ eingeteilt werden.
Dabei ist die Gruppe der psychisch kranken Menschen ein gutes Beispiel dafür, dass dies ein naiver Wunsch ist. Die Wirklichkeit ist überwiegend grau. Sie kann sogar schwarz und weiß gleichzeitig sein. Psychisch kranke Menschen können grausame Taten begehen und sind doch währenddessen Opfer ihrer Krankheit.
Deswegen brauchen wir einen distanzierten, unterkühlten Blick auf die Wirklichkeit, der trotzdem von tiefer Menschlichkeit getragen sein muss. Nur so kann unserer komplexen gesellschaftlichen Wirklichkeit Rechnung getragen werden und Demokratie dauerhaft gelingen.

 

Herbert Knappe
Herbert Knappe, geb. 1953, ist Konditor und Sozialpädagoge. Nach verschiedenen Stationen im psychiatrischen Berufsfeld hatte er zuletzt über 25 Jahre lang die pädagogische Leitung eines Wohnheims für psychisch kranke Menschen inne.
 
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