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Markus und Jens stehen am Fenster und unterbrechen vorsichtig ihr Schweigen.
„Alzheimer also“, sagt Jens.
„Ganz im Anfangsstadium“, antwortet Markus.
Sie schauen in die Dämmerung. Gegenüber in einem Fenster leuchten elektrische Weihnachtsketten. Grün, dann rot, dann blinken sie unruhig gelb, dann wieder grün.
„Wie lange hat sie noch?“
„Das kann man überhaupt nicht sagen. Es kann auf einmal schneller gehen, und sie nimmt ja Medikamente dagegen. Bei manchen hält sich ein Zustand lange. Noch ist sie ja ziemlich fit.“
Grün, rot, dann unruhig gelb.
„Kann sie noch allein sein?“
„Ja, ja, das geht noch ganz gut.”
„Lange wird das nicht so bleiben?“
„Man weiß es eben nicht. Irgendwann jedenfalls wird es schlimmer werden.“
Jens Augen suchen Beruhigung im gleichmäßigen Lichtspiel des Adventsfensters gegenüber. Sein Herz klopft.
„Da hat sie doch Einfluss drauf“, er flüstert fast.
Markus verzieht keine Miene.
„Du meinst die Erste Wahl?“, sagt er nach einer Weile.
„Nun, liegt ja nahe, oder?“
Markus wartet rot ab und blinzelnd gelb. Und grün. Und wieder rot.
„Wir sind dagegen“, sagt er. Die Brüder schauen nebeneinander ins Dunkel. Warten auf nervöses Gelb und atmen tief bei längerer Rotphase.
Wenn es aufhörte zu leuchten, müssten sie woanders hingucken.
Sie könnten Streit kriegen.
»Absolut lesenswert.« (die kleine - Zeitschrift für Mut beim älter werden, 05/2012)
»Einfühlsam und berührend, ohne sentimental zu werden.« (info-dienst bio-ethik, 04/2011)
»Eine lesenswerte und unterhaltsame Geschichte, die durchaus nachdenklich stimmt.« (Landwirtschaftliches Wochenblatt, 47/2011)
»Erste Wahl hinterlässt einen starken Eindruck. Kathrin Pläcking hat ein kühnes Szenario entworfen, reich an originellen Details und Dialogen. Zeitraffer und einfühlsame Diskurse verleihen dem Text eine packende Dynamik. Durch seine unerschrockene Genauigkeit nimmt das Buch etwas von dem Schrecken einer der harten Erfahrungen des Lebens.« (Badische Zeitung, 21.12.2011)
»Hervorragend ist auch der bildhafte, äusserst kreative und intelligente Schreibstil, der eine Vielzahl von unkonventionellen Wendungen, treffenden Lautmalereien und Wortschöpfungen enthält.« (Krankenpflege/Soins infirmiers, 2/2013)
»Es macht Mut: So empfindsam, stur und liebenswürdig können wir sein!« (Praxisjournal Buch, April 2012)
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